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Live-Broadcast: Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool

Leuchtende Perfektion

Weil der Eurovision Song Contest 2023 kriegsbedingt nicht in der Ukraine ausgetragen werden konnte, sprangen als Austragungsland Großbritannien, beim ESC 2022 zweiter hinter der Ukraine, sowie die BBC als Host Broadcaster ein. Auch der NDR sendete für das deutsche Publikum live aus Liverpool. Wir haben in unserer Ausgabe 7–8.2023 hinter die Kulissen einer der weltweit größten Live-Übertragungen geschaut.

Bühnenshow mit Kamerakran beim ESC 2023
Foto: Sven Kubeile

Wenn das Hotel-Buchungsportal der Wahl wieder Preise ab 400 Euro pro Nacht für ein Drei-Sterne-Hotel ausspuckt, ist klar: es geht wieder zum Eurovision Song Contest. Dieses Jahr führte unsere Reise von Köln über Manchester nach Liverpool, das als Austragungsort für die Ukraine eingesprungen war, wo wegen des russischen Angriffskriegs keine Veranstaltung möglich war. Und dort gab es wieder Einiges zu bestaunen: zum einen natürlich die schöne, am Meer gelegene Stadt und zum anderen viel Technik und eine beeindruckende Musikshow. Als klar wurde, dass der diesjährige ESC im Vereinigten Königreich ausgerichtet werden sollte, stand für viele Menschen fest: Die Briten können Show und somit auch den Eurovision Song Contest.

Vor Ort ging es nach Akkreditierung und Sicherheitskontrolle in den Pressebereich. Allein der war gewaltig und mit ungefähr 500 Arbeitsplätzen einer der größten überhaupt. Zu Stoßzeiten befanden sich schätzungsweise knapp 1.000 Journalistinnen und Journalisten im Pressezentrum oder auf der Venue. Wie gewohnt gab es viele unterschiedliche Zutrittsbereiche, wobei wir mit unserer Presseakkreditierung allein nicht weit kamen und wieder freundlicherweise von den Kolleginnen und Kollegen von Riedel über den Veranstaltungsort und hinter die Kulissen geführt wurden. Auch in diesem Jahr war das Wuppertaler Unternehmen mit vielen Kräften vor Ort und übernahm unter anderem die gesamte Signalverarbeitung, Kommunikation und Kommentatoren- Technik. Dabei wurden die Anzahl der bei der Produktion verwendeten Beltpacks Bolero von 60 Stück im vergange- nen Jahr mehr als verdoppelt. Thurid Wagenknecht und ihre Crew mussten sich vielen knifflige Probleme stellen. Für sie war es nicht die erste ESC-Produktion und sie ist sich sicher, dass Riedel der einzige beteiligte technische Dienstleister war, der einen Überblick über alle Signale hatte, die auf der Venue anlagen.

Übertragung oder Konzert?

Auch in diesem Jahr konnte man wieder von einer regelrechten Equipment-Schlacht sprechen: viele Kilometer Kabel, viele Kameras und viele Lampen und LED-Wände, alles an der Grenze dessen, was einen als Betrachter überfordern könnte. Bei einer Probe fiel besonders auf, wie vielfältig die gesamte Bühne inklusive aller Lichtinstallationen nutzbar waren. Jede Wand, viele Lampen, Traversen und nahezu LED Wände konnten automatisiert bewegt und an die von den jeweiligen Delegationen gewünschten Stellen gefahren werden. Dadurch ließen sich für jeden Beitrag sehr unterschiedliche Looks und Lichtdesigns erzielen.

Aber ist der ESC eher ein Konzert oder doch mehr eine Live- Übertragung? Wenn man in diesem Jahr die Beiträge auf Kopfhörern oder einer größeren Tonanlage angehört hat, ist aufgefallen: Das live gesungene Signal klingt sehr klar und fast schon zu gut. Das hatte mit einer technischen Neuerung zu tun. Bei den Aufbauarbeiten durfte das Lautsprechersystem nicht erkennbar sein, denn es sollte erst drei Wochen später vorgestellt werden. Das L-ACOUSTICS L2 Line-Array half den Tonspezialisten dabei, die Bühne nahezu komplett frei von verstärkten Tonsignalen zu halten. Die damit einhergehende Klangverbesserung war so deutlich, dass selbst das Personal des in diesem Jahr verwendeten Audio-Trucks völlig verwundert von der Sauberkeit des Signals war. Auch in diesem Jahr wurde das Shure Axient Digital System als Mikrofon-System mit insgesamt knapp 90 Sendern verwendet. Doch der ESC ist immer noch eine Vor-Ort-Veranstaltung mit Broadcast als Hauptprodukt.

Automatisierter Kameraschlitten beim ESC 2023

Kameratechnik

Auch bei den Spezialkamera-Systemen trafen wir mit OperTec aus der Ukraine alte Bekannte. Das Unternehmen sorgte dafür, dass alle Kamerafahrten ruhig abliefen und versah die Venue in diesem Jahr mit zwei teleskopierbaren Technocranes, an die eigens entwickelte, gyrostabilisierte Köpfe angebracht wurden. Zusätzlich kamen fünf Schienenkameras zum Einsatz, von denen die meisten über eine Hubsäule und ebenfalls über einen eigens entwickelten, stabilisierten Kopf verfügten. Für spektakuläre Bilder sorgte die in zwei Dimensionen bewegliche Seilkamera. Unterstützend wirkten zwei Steadicam-Operatoren sowie weiteres Kamera-Personal an stationären Kameras mit.

Ein unumstritten großer und wichtiger Teil der Performance ist der Bildschnitt, die Kamerabewegungen und die Auflösung der Performance. Um hier für alle gleiche Voraussetzungen zu schaffen, standen diese gestalterischen Entscheidungen wie immer den jeweiligen Delegationen zu. Sie konnten bestimmen, was welche Kamera mit welcher Bewegung zu einem bestimmten Zeitpunkt zeigen sollte. Um nichts dem Zufall zu überlassen, wurden diese Infos in CuePilot eingefügt, um die Show teilautomatisiert fahren zu können. [15346]


Spannendes Thema? Hier geht’s zum Rest des Artikels über den ESC 2023 und die Live-Übertragung des Events!


Auf Live-Production.tv gibt es zusätzlich eine Fotogalerie!


 

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