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Canon EOS R1 und Canon EOS R5 II im Test (2)

Leistung im Fokus

Canon bringt mit der EOS R1 und der EOS R5 II gleich zwei Oberklasse-DSLM. Wir haben beide bei einem Event in München testen können und haben im Heft 9.2024 unsere ersten Eindrücke zusammengefasst. Die technischen Einzelheiten können Sie hier nachlesen!

Canon R5 II
Foto: Sven Kubeile

Die R1 funktionierte überall kompromisslos schnell und ließ sich einfach auf die eigenen Bedürfnisse individualisieren. Interessanterweise schnitt auch die R5 II nicht wirklich schlechter ab. Grund dafür ist der ähnliche Aufbau beider Kameras. Die RAW- und JPEG-Aufnahmen von R1 und R5 II sahen am Rechner sehr gut aus, auch bei ISO-Bereichen jenseits der 12.800. Bei der Verwendung der R5 II fiel beim Fotografieren der dafür vorgesehenen Breakdance-Situation eine Linienbildung in den Fotos auf. Das ist auf die im Vergleich zur R1 langsamere Auslesegeschwindigkeit des Sensors in Kombination mit flimmerndem LED-Licht zurückzuführen. Hier hätte der mechanische Shutter Abhilfe geschaffen.

Die Kameras konnten beim Sport gut mithalten. Die neu entwickelten KI-Features, die helfen sollen, an der richtigen Personen dranzubleiben funktionierten bei nur wenigen Szenarien gut. Hier ist aber wieder die noch sehr frühe Firmware zu erwähnen. In den Tests, die Canon uns gezeigt hat, waren die Ergebnisse hingegen beeindruckend. Kameraintern sind nun sowohl ein Entrauschen als auch ein Upscaling verfügbar. Diese Dienste übernimmt der neue Prozessor in den Kameras und wendet die Bearbeitung binnen weniger Sekunden auf die Fotos an und gibt sie als neues JPEG File heraus.

Im Bereich Video war interessant zu sehen, dass beide Kameras nun über ein Tally-Licht verfügen. Darüber hinaus ist bei der R5 II der An-Aus-Schalter auf die rechte Seite gewandert. Links befindet sich nun der Video-Foto-Modus-Schalter. Für einen Besitzer einer C70 und einer R3 fühlt sich der Videomodus in der R5 II vertraut an. In Kombination mit Canons stabilisierten RF 24-70 war die Stabilisierung auf einem komplett neuen Niveau. Jegliche „Taumel“-Effekte des Sensors sind nun verschwunden. Die reine Videoqualität inklusive des Autofokus bei hohen und niedrigen ISO-Werten konnte ebenfalls sehr überzeugen.

Zu den Aufnahmeformaten gab es bei der R5 Mark II auch von Canon selbst noch unterschiedliche Informationen. Wo es bei der Präsentation noch hieß, die Kamera könne in 4K bei 60p das 8K-Signal oversampled aufnehmen, erschien die Möglichkeit in der Kamera nicht, sondern lediglich bis 4K und 30p. Darüber wird dann ein Signal mit Line-Skipping oder Pixel-Binning aufgezeichnet. Ob das Canon noch hinzufügt, ist bis dato unklar. Technisch möglich sein sollte es, da die R5 C das bereits leisten konnte und die R5 II über einen zusätzlichen DIGIC-Accelerator verfügt.

Mit der Canon R1 fotografiertes Beispielbild eines Basketballers
Die R1 liefert dank Vor-Aufnahme, einer hohen Serienbildgeschwindigkeit und hervorragendem Autofokus nahezu immer ein gutes Bild ab. Dieses Foto stammt aus einem Vorserienmodell – die finale Bildqualität kann abweichen. (Foto: Sven Kubeile)

Viele Features aus der R5 C sind auch auf die neue R5 II herübergewandert, darunter auch die Bildprofile und viele der Video-Menüs. Im Videomodus sind nun auch ein Waveform-Monitor sowie False-Color-Darstellung möglich. Allerdings mussten wir hierbei feststellen, dass die Kamera nicht zeitgleich den Canon-Log-View-Assist und die Falschfarben anzeigen kann. Das ist etwas verwirrend, denn gerade bei Produktionen mit Canon Log 2 macht eine akkurate Belichtung Sinn und diese lässt sich nun einmal am besten mit Falsecolor einstellen. Vielleicht sehen wir dabei aber ja auch noch eine Veränderung im finalen Serienmodell.

Nach unseren Tests gingen die Kameras zurück zu den Canon-Mitarbeitenden, die dann die Vorserienmodelle umgehend für ihren Einsatz bei den Olympischen Spielen in Paris vorbereiteten.

Fazit

Am Ende des gelungenen Events muss man sich als Teilnehmender glücklich schätzen, dass solche Treffen nach den seltsamen Pandemie-Jahren wieder möglich sind. Mit der R1 ist Canon eine konsequente Übersetzung der EOS-1er-Serie in die DSLM-Welt gelungen. Die Kamera wird die Arbeit von Fotografinnen und Fotografen im Sport-Bereich deutlich einfacher machen.

Auch wenn wir zunächst dachten, die 1er-Serie würde als neues Topmodell von Canon für das Bewegtbild ausgesprochen interessant werden, war für uns und viele andere vor Ort die R5 II die deutlich spannendere und vielseitigere Kamera. Die Foto- und Videofunktionen konnten nahezu allesamt überzeugen und eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu Vorgängermodellen ist sehr gut erkennbar. Ein „Wobble-Effekt“ des IBIS ist im Video nun gar nicht mehr vorhanden und die neuen Autofokus-Features sind hervorragend.

Wenn noch kleinere Schwächen auftraten, muss man bedenken, dass es sich bei den vorhandenen Kameras um Vorserienmodelle mit sehr früher Firmware handelte. Wer eine ergänzende Kamera zu einer bestehenden R3 sucht oder neu in eine sehr vielseitige Kamera investieren möchte, ist bei der R5 II bestens aufgehoben. Als Content Creator mit Foto und Video im Portfolio ist es somit möglich, hochauflösende Fotos mit 45 Megapixeln, sehr schnellem Autofokus, einer hohen Serienbildrate, Pre-Shooting und gutem Silent Shutter anzufertigen und am Tag danach die Kamera auf ein Gimbal zu packen und ein Musikvideo mit 8K-60-RAW intern auf die interne Speicherkarte aufzunehmen. Insgesamt machten beide Kameras und ihre Anwendung einfach viel Spaß. [15471]

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