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Die Canon R5 Mark II im Praxistest

Platzsparender Profi

Im Sommer 2024 stellte Canon nach vier Jahren eine Nachfolgerin für die EOS R5 vor. Schon damals konnten wir bei einer Pre-Release-Veranstaltung in München dabei sein und haben bereits von dort berichtet. Nun hatten wir für unsere Ausgabe 12.2024 die Möglichkeit, eine Serien-Version der R5 II zu bekommen, konnten sie einige Zeit in der Praxis ausprobieren und schauen, was sie kann.

Canon R5 II
Foto: Sven Kubeile

Mittlerweile werden immer mehr Produktionen mit kompakten Kameras produziert. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind klein, bieten viele Möglichkeiten und eine hohe Bildqualität. Zudem lassen sich die DSLM-Kameras auch noch für Fotos verwenden – für Content Creators und die Schweizer-Taschenmesser-Fraktion unserer Branche ein wahrer Segen und wichtige Arbeitswerkzeuge.

So ein Werkzeug ist auch die immer noch brandneue Canon EOS R5 Mk II. Als Nachfolgerin der beliebten R5 tritt sie in die Fußstapfen des spiegellosen Allroundtalents mit hoher Auflösung. In München für europäische Journalistinnen und Journalisten erstmalig vorgestellt, erwarteten vor der offiziellen Vorstellung die meisten Personen vor Ort die ­ Features der ebenfalls zu diesem Termin releasten R1 am sehnsüchtigsten. Als dann aber die R5 II vorgestellt wurde und diese auch einige der neuen Features der R1 und auch der bewährten R3 abbekam, galt das Interesse Vieler der R5 II.

Grundsätzlich scheint sie für viele Anwendungsbereiche die perfekte Kamera zu sein: Für die fotografierende Zunft liefert sie 45 Megapixel, verfügt über einen stabilisierten Stacked-Sensor, der sich wie in der R3 schon generell ohne mechanischen Verschluss nutzen lässt und bis zu 30 Bilder in der Sekunde fotografieren kann. Der aus der R3 bekannte Eye-Control-Autofokus ist in einer neuen Version mit an Bord.

Besonders kommt aber die Video-Front auf ihre Kosten, denn bei beiden R5 II haben viele Features den Technik-Transfer aus dem Cinema-Modell R5 C geschafft. So verfügt die Kamera nun nicht nur über die Möglichkeit, in Canon Log 3 aufzunehmen, sondern auch in Canon Log 2, um noch mehr Dynamikumfang einfangen zu können. Aber auch die Displayanzeige wurde verbessert und an die der Cinema-Modelle angeglichen. So sind nun je nach Einstellung auch Falschfarben und eine Waveform-Anzeige verfügbar. Auch wenn man besonders bei Produktionen mit Log-Farbräumen die Falschfarben verwendet, sind diese bei Canon Log 2 nur dann verfügbar, wenn zuvor der View-Assist auf dem Bildschirm deaktiviert wurde. Das macht es für einen schnellen Check etwas unhandlich. Nun auch mit dabei: ein Fullsize-HDMI-Anschluss, über den die Kamera an externe Bildschirme oder Recorder angeschlossen werden kann.

Neu ist auch ein zusätzlicher Prozessor, der DIGIC Accelerator, der zusammen mit dem DIGIC X neue Möglichkeiten KI-gestützter Fokussierung, Upscaling und Rauschreduzierung ermöglicht. So kann die Kamera nun anhand eines Balls bei den Sportarten Fußball, Volleyball und Basketball erkennen, wo der Ball als Nächstes hinfliegt und dorthin schon im­ Voraus scharfstellen.

Sven Kubeile beim Ping-Pong
Redakteur Sven Kubeile unterwegs bei den Tischtennis-Europameisterschaften mit der Canon EOS R5 Mark II im Gepäck (Foto: Ursula Kubeile)

Praxis

Die Kamera wurde spontan bei Canon frei und konnte daher nicht mit dem nötigen Vorlauf für einen kommerziellen Dreh verwendet werden. Trotzdem haben wir die Kamera in unterschiedlichen Situationen getestet, unter anderem auch die Foto-Funktionalität. Wo zuvor die Canon R5 der ersten Generation eher eine Allround-Kamera war, bietet die R5 II viele Features, die entweder schon aus der R3 bekannt sind, oder auch in der gleichzeitig vorgestellten R1 verfügbar sind. Die hohe Autofokus-Geschwindigkeit kombiniert mit der Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde machen die Kamera interessant für die Sportfotografie. Während viele in diesem Segment eher zurückschrecken vor der hohen Auflösung von 45 Megapixeln, erklärte neulich ein Sportfotograf, der überwiegend in der Fußball-Bundesliga beheimatet ist, er habe zwei Canon R3 mit 24 Megapixeln und er könne sich manchmal auch sehr gut vorstellen, eine Kamera mit einer deutlich höheren Auflösung zu nutzen, besonders, wenn es um Motive im gegenüberliegenden Strafraum geht.

Wir konnten bei unserem Praxistest die Kamera in zwei FotoSzenarien testen. Zunächst war sie spontan bei einem Tischtennis-Spiel im Einsatz: nicht etwa bei einem Hobbyspiel, sondern im Finale der Tischtennis-Europameisterschaften in Linz, wo es freundlicherweise eine spontane Akkreditierung für uns gab. Überwiegend wurde die Kamera mit dem RF 70-200 2.8 genutzt und in RAW und JPG fotografiert. Die Lichtsituation ist logischerweise bei einem solchen Finale nicht schlecht, aber dennoch eine Herausforderung für eine 45-Megapixel-Kamera.

Zwei Männer spielen Ping-Pong
Sportliche Action, eingefangen von der R5 II (Foto: Sven Kubeile)

Der Eye-Control-Autotofokus, der das scharfstellt, was der Fotograf anschaut, funktionierte prächtig und gefühlt noch flüssiger als bei der R3. Praktischerweise konnten auch alle Einstellungen vom Test der Vorserienmodelle von der CFexpress Typ B Karte importiert werden. Als Besitzer einer Canon R3 machte es mir bei der R5 Mark II besonders viel Spaß, den im Vergleich deutlich kleineren Body mit eigenen Belegungen zu personalisieren. Es gibt also neue Optionen, nahezu alle Tasten auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Der Silent Shutter machte es angenehm, sehr nah am Spiel zu fotografieren. Für absolute Sicherheit ist die Möglichkeit der Voraufnahme integriert, so dass die Kamera schon beim halben Drücken des Auslösers Fotos aufnimmt und somit rückwirkend beim Durchdrücken des Knopfes die letzten 15 Fotos abspeichert. Übrigens können nun auch die generellen Bildraten für Reihenaufnahmen angepasst werden. Ergebnisseitig konnte man mehr als zufrieden sein bei einer Kamera, die eigentlich eher für jene gedacht ist, die im kommerziellen und Allround-Bereich der Fotografie arbeiten.

Das Fotografieren machte mit den neuen Features wirklich Spaß und die finalen Bilder waren scharf und rauscharm – auch, wenn man die RAWs zur Weiterverarbeitung verwendet hat.

Bewegtbild

Im Bereich Video machte die Kamera auch eine gute Figur. Die Stabilisierung ist gerade in Kombination mit stabilisierten Canon-Optiken herausragend. Die generelle Videoqualität ist weit oben anzusiedeln. Die Farben sind schön und Hauttöne werden sehr angenehm wiedergegeben. Gerade in den unteren ISO-Bereichen ist die Kamera auch in Log-Formaten sehr rauscharm und das Bild wirkt nicht überschärft.

Canon R5 II
Neu dabei für den Bewegtbildeinsatz: ein Tally-Licht und ein Fullsize-HDMI-Anschluss (Foto: Sven Kubeile)

Es stehen wieder Formate in 8K-RAW, aber auch 4K-Oversampled zur Verfügung. Die 8K-Aufnahme kann nun auch ohne externe Spannungsversorgung vollzogen werden. Jedoch hat auch die R5 Mark II noch ihre Probleme mit Überhitzung. Allerdings treten diese Probleme je nach Aufnahmeformat erst deutlich später auf, beispielsweise nach 37 Minuten in 8K RAW. Hierfür gibt es nun einen zusätzlichen Kühlgriff, der die Aufnahmezeit verlängern kann. Außerdem ist die Möglichkeit hinzugekommen, in einem Line-Skipped-4K als RAW aufzuzeichnen. Das Signal ist dann zwar nicht so rauscharm wie ein Oversampled-Bild in einem HEVC-Format, aber sehr viel flexibler für die Nachbearbeitung bei einer gleichzeitig geringeren Hitzeentwicklung. Angekündigt wurde die Kamera noch mit einem 4K-60-Modus, der das Oversampled-8K-Signal verarbeitet, jedoch wurde dies wieder aus der Firmware herausgenommen. Allerdings ­ sehen die Bilder auch ohne „Fine“-Modus für alle wesentlichen Anwendungen brauchbar aus. Vielleicht wird ja per Firmware nachgebessert, so dass zumindest im Farbraum Canon709 ein 4K-Oversampled-Bild aufgenommen werden kann. [15503]


Möchten Sie mehr über die Canon EOS R5 Mk II in der Praxis erfahren? Hier geht es weiter zum Rest des Artikels!


 

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