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Outdoor-Dreh mit der Canon C400 in Angola

Premiere im Fels

Leon Buchholz ist Kameramann mit der Leidenschaft für Outdoor- und Kletterprojekte. Für eine Dokumentation über ein Kletterfestival in Angola setzte er die neue Canon C400 ein und berichtete im Heft 12.2024 von den kreativen Herausforderungen, logistischen Hürden und den Erfahrungen, die er mit Canons aktueller Ergänzung der Cinema-EOS-Reihe machte.

Canon C400 in Angola
Foto: Leon Buchholz

Klettern in Angola? Der Sport und die Location begegnen einem in dieser speziellen Kombination nur selten. Denn der zentralafrikanische Staat ist eher durch einen 30 Jahre währenden Bürgerkrieg nach der Unabhängigkeit 1975 und in jüngster Zeit das an eine Kleptokratie grenzende autoritäre Präsidialsystem in Erinnerung geblieben als durch den Klettersport. Den gibt es aber erstaunlicherweise in Angola trotzdem, jedoch im Wesentlichen aus dem sportlichen Enthusiasmus von sogenannten Expats genährt, die aus ihren meist westlichen Heimatländern für NGO-Projekte oder Regierungsarbeit ins Land gekommen sind.

Einer dieser Expats ist Nathan Cahill, der bei der US-Botschaft in der Hauptstadt Luanda arbeitet. Cahill ist begeisterter Kletterer und erkannte das ungenutzte Potenzial der Felsformationen des Landes. Er organisierte ein Kletterfestival, bei dem neue Routen erschlossen werden sollten, und sprach den deutschen Kameramann Leon Buchholz an, ob er die Aktivitäten dokumentieren wollte.

Leon Buchholz wuchs in Berlin auf und entdeckte Mitte der 2000er Jahre seine Leidenschaft für die Berge, die er zunächst mit der Fotokamera dokumentierte. Später arbeitete er auch mit Bewegtbild, vorwiegend als Kameramann und auch gelegentlich als Regisseur. 2021 schloss er sein Studium als Audiovisueller Ingenieur an der Hochschule der Medien Stuttgart ab. Heute ist er als Kameramann und Regisseur tätig mit Schwerpunkt auf Outdoor- und Kletterprojekten.

Die Anfrage für das Projekt kam also nicht von ungefähr. Während seine bisherigen Projekte Buchholz an entlegene Orte auf der ganzen Welt geführt hatten, war Angola Neuland. „Es gibt weltweit nur noch wenige Gebiete, die klettertechnisch unerschlossen sind. Für mich war klar, dass dies eine einmalige Gelegenheit war, die Geschichte einer aufkommenden Kletter-Community festzuhalten. Besonders spannend war die Frage, ob es gelingt, langfristig eine Kletterkultur aufzubauen und die Region nachhaltig für den Klettersport zu erschließen.“

Outdoor-Kameramann und Kletterexperte Leon Buchholz
Outdoor-Kameramann und Kletterexperte Leon Buchholz (Foto: Leon Buchholz)

 

Abenteuerliche Anreise

Im August 2024 machte Leon Buchholz sich auf den Weg nach Afrika. Mit der Anreise begannen die logistischen Herausforderungen. „Ich hatte mir im Vorfeld große Sorgen über die Einreise mit professionellem Kameraequipment gemacht, aber ich bin dann am Zoll einfach durch den „Red Channel“ gegangen und wurde ohne weitere Umstände durchgewinkt!“ Auch sonst war er mit minimalem bürokratischen Aufwand unterwegs. „Ich würde mich zum Drehen im Endeffekt nur in steilen Felswänden weitab von jeder Zivilisation aufhalten, also habe ich mich auch nicht weiter um eine Drehgenehmigung gekümmert.“

Doch nachdem er ohne Komplikationen eingereist war, fingen die Probleme an. „Ich sollte mich mit einem anderen Kletterer aus Europa treffen, doch sein Flug wurde gestrichen“, erzählt Leon Buchholz. „So stand ich plötzlich alleine mit 50 Kilogramm Kletterausrüstung und Kameraequipment am Flughafen in Luanda.“ Buchholz musste auf sich gestellt zunächst den Transfer zum Inlandsflughafen organisieren, um von dort weiter in die Provinzhauptstadt Lubango zu fliegen. „Es sind zwar nur 500 Meter Luftlinie zwischen dem internationalen Flughafen und dem Inlands-Terminal, aber die Gegend ist nicht ungefährlich“, berichtet er. „Die Taxifahrt kostete mich am Ende zehnmal mehr als üblich, aber das war mir in dem Moment egal.“

Nach einem weiteren Flug und einer in Afrika wirklich riskanten Autofahrt nach Sonnenuntergang erreichte Buchholz schließlich das Ziel, eine halbe Stunde von der nächsten Ansiedlung entfernt. „Die Anreise war ein ziemlicher Kraftakt, aber sobald ich angekommen war, habe ich mich sicher gefühlt“, resümiert der Kameramann.

Die abgelegene Lage des Drehorts kam jedoch mit seinen ganz eigenen Herausforderungen. Strom zum Laden der Akkus etwa gab es nur, wenn zwischen 17 und 21 Uhr der Dieselgenerator im Restaurant lief. „In dieser Zeit musste ich jeden Tag alle Akkus aufladen“, sagt Buchholz dazu. „Das zwang mich dazu, meine Dreharbeiten ganz genau zu planen und besonders sparsam mit der Energie umzugehen – im Ergebnis musste ich sehr gezielt drehen.“

Hinzu kam, dass er als Ein-Mann-Team unterwegs war, was zwar im Outdoorbereich nicht außergewöhlich ist, aber dennoch am Drehort eine zusätzliche Belastung darstellt. „Die meisten Projekte, bei denen ich arbeite, sind im Bereich eines gut eingespielten Teams mit fünf Personen“, sagt Buchholz. Dass er nun alleine unterwegs war, musste sich auch in der Zusammenstellung des Dreh-Equipments niederschlagen.

Canon C400 in Angola
Ohne Cage in Angola: Anbauteile waren zum Zeitpunkt des Drehs für die neue Kamera noch nicht auf dem Markt. (Foto: Leon Buchholz)

Minimalistisches Setup

Als erfahrener Outdoor-Kameramann war Leon Buchholz keineswegs blauäugig nach Angola aufgebrochen, sondern hatte im Vorfeld seine Ausrüstung entsprechend geplant – und zusammengestrichen. Als A-Kamera entschied er sich für die neue Canon EOS C400. „Ich habe die Kamera einen Tag vor der Abreise erhalten und hatte nur wenig Zeit, sie zu testen“, erinnert er sich. „Aber sie schien schon vorher durch ihre technischen Daten und das kompakte Design als die richtige Kamera für den Dreh in Angola.“ Zusätzlich hatte er eine DJI Avata 2 und eine Insta360 X3 Kamera dabei. „Die habe ich aber so gut wie gar nicht eingesetzt“, so der DoP.

Nicht nur aus praktischen, sondern auch aus gestalterischen Gründen entschied er sich, die C400 überwiegend als Handkamera einzusetzen. „Ich mag im dokumentarischen Kontext einen Handkamera-Look, kombiniert mit ein paar gut eingerichteten statischen Totalen“, erläutert der Kameramann. „Außerdem bin ich kein Freund von Gimbals und rein aus pragmatischen Gründen konnte ich kein großes Stativ mitnehmen. Selbst ein Sachtler Flowtec hätte mein Gepäcklimit gesprengt!“

Bei den Objektiven setzte er auf das Canon RF 24-105 mm F2.8L IS USM Z und das RF 100-500 mm f/4.5-7.1L IS USM, beide mit Bildstabilisierung. Dabei bot die Canon C400 dank ihres Crop-Modus von Vollformat auf S35 eine hohe Flexibilität bei den Brennweiten, ohne dass Objektivwechsel erforderlich waren. „Ich habe den Crop-Modus genutzt, um bei Bedarf längere Brennweiten zu haben. Das war be- sonders hilfreich, wenn ich Szenen drehen musste, die sehr dynamisch waren.“

Filmstill aus Kletterfilm

Filmstill aus Kletterfilm
Bei den Kletteraufnahmen in der Felswand zeigte die Canon C400 mit der Kombination aus kompakter Bauform und effektivem Autofokus ihre Stärken. (Fotos: Leon Buchholz)

Ein zentrales Merkmal der Canon C400, das Buchholz besonders schätzte, waren die Low-Light-Fähigkeiten der Kamera „Bei einem Projekt, wie diesem, das nur mit available light gedreht wird, ist eine gute Low-Light-Performance besonders wichtig“, sagt er. „Ich habe häufig auf 12.800 ISO gedreht, und das Bild war immer noch klar und rauscharm. Besonders in der Dämmerung oder in dunklen Felslandschaften hat sich die Kamera bewährt.“

Die Herausforderung bei Dreharbeiten unter schwachem Licht liegt oft in der Balance zwischen der technischen Umsetzung und der ästhetischen Wirkung. „Man muss darauf achten, dass das Bild nicht zu stark rauscht und gleichzeitig genug Details sichtbar bleiben, um die Stimmung der Szene zu transportieren“, erläutert Buchholz. „Hier hat die C400 überzeugt.“

Ein weiterer technischer Vorteil war der verbesserte Autofokus der C400, der sich besonders bei den Kletterszenen als sehr nützlich erwies. „Gerade, wenn ich selbst in der Wand hänge und keine stabile Position habe, ist ein verlässlicher Autofokus entscheidend“, erklärt Buchholz. „Es gab gelegentlich Schwierigkeiten bei Landschaftsaufnahmen, wenn der Autofokus unerwartet die gesamte Entfernungsskala durchgefahren hat, aber bei den Nahaufnahmen und den dynamischen Bewegungen der Kletterer hat er ausgezeichnet funktioniert.“

Extremdreh

Dass Buchholz nicht nur Kameramann, sondern auch ein seit 15 Jahren aktiver Kletterer ist, macht für ihn die Dreharbeiten in steilen Felswänden erst möglich. „Das Wichtigste ist, den Sport zu verstehen und zu wissen, wie man sich in absturzgefährdetem Gelände sicher bewegt“, erklärt er. „Außerdem muss man sich in die besten Positionen bringen, um die richtigen Winkel für gute Aufnahmen zu finden. Grundsätzlich kann man entweder eine Drohne nutzen oder sich mit einem Statikseil neben den Kletterer in die Wand hängen, um nah am Geschehen zu sein. Beide Techniken haben ihre Vorteile, aber beim Klettern sind die Details entscheidend. Bestimmte Bewegungen wirken besonders eindrucksvoll, und diese Momente darf man nicht verpassen.“ In diesen Momenten ist eine verlässliche Kombination aus Kamera und Optik entscheidend.

Für Buchholz war es wichtig, hier die richtige visuelle Balance für das Projekt zu finden. „Die Kombination aus spektakulären Landschaften und der physischen Leistung mder Kletterer war eine Herausforderung“, erklärt er. „Ich wollte die Energie der Kletterbewegungen einfangen, aber auch die Weite und Schönheit der Landschaft betonen. Dazu brauchte es die richtige Balance zwischen weiten Totalen und dynamischen Nahaufnahmen.“

Die Tatsache, dass laut Buchholz viele Dinge auf dem Festival gleichzeitig passierten, machte eine gute Planung der Tage notwendig. „Ich plane meine Szenen immer so, dass sie sich im Schnitt nahtlos zu einer packenden Geschichte zusammenfügen lassen. Gerade bei Kletteraufnahmen muss man darauf achten, den Bewegungsfluss beizubehalten.“

Filmstill aus Kletterfilm

Fillmstill aus Kletterfilm
Für Leon Buchholz waren beim Dreh in Angola die Lowlight-Eigenschaften der C400 wichtig. (Fotos: Leon Buchholz)

Perspektiven

Die im August entstandenen Aufnahmen sind erst der Anfang des Projekts. In zwei bis drei Jahren will Leon Buchholz erneut nach Angola reisen, um zu dokumentieren, wie sich die Kletter-Community entwickelt hat. „Es wird spannend sein zu sehen, ob sich diese Initiative zu einer nachhaltigen mBewegung entwickeln kann oder ob sie nach kurzer Zeit wieder im Sand verläuft“, sagt er. „Die lokale Bevölkerung muss einbezogen werden, damit das Projekt auch auf lange Sicht Bestand hat. Nur so kann sich eine lebendige und stabile Kletterszene etablieren.“

Doch schon jetzt waren die Dreharbeiten in Angola eine wichtige Erfahrung. Die extremen Bedingungen in Kombination mit der intensiven Arbeit an einer Kamera, mit der er sich gerade eben so vertraut machen konnte, waren eine besondere Herausforderung. Dabei störte besonders die Tatsache, dass in der Firmware-Version, mit der er in Afrika unterwegs war, die Kamera bei mehr als 60 fps keinen Autofokus hatte. „Beim Klettern gibt es Bewegungen, die in Slow Motion wirklich toll aussehen. Da macht es einem das Leben nicht leichter, wenn es keinen Autofokus gibt. Aber wie ich gehört habe, ist das mittlerweile durch ein Firmware-Update behoben worden.“

Grundsätzlich fällt sein Fazit zur neuen Canon C400 durchaus positiv aus. „Im Endeffekt erwartet man natürlich von einer Nachfolgekamera der C300 Mk 3 dass sie in allen Belangen besser ist“, fasst der Kameramann zusammen. „Was mmich am Ende begeistert hat, waren die deutlich besseren Low-Light-Fähigkeiten mit der Triple Base ISO. Ich habe doch erstaunlich viel in dunklen Situationen gedreht. Vom Bildeindruck und den Farben hat die C400 das geliefert, was ich erwartet hatte und von der C300 kannte – nur  eben jetzt mit Vollformatsensor.“ [15499]

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