Die Canon EOS R startet eine neue Ära bei Canon und steht in der Tradition der DSLR- und Mirrorless-Reihen. Mark Zdunnek teste die neue Canon-DSLM mit Vollformat für unser Heft 5/2019 bei seinen Produktionen in Köln und Wien. Dabei hatte er auch Objektive des neuen Portfolios mit RF-Mount.
Canon hat mit der EOS R nicht nur eine neue Kamera-Serie und ein neues System eröffnet, sondern auch Raum geschaffen für ein ganzes Portfolio neuer Objektive.
Direkt von Beginn an sind diese vier Objektive mit RF-Mount von Canon verfügbar: 35 mm f/1.8, 50 mm f/1.2, 24-105 mm f/4 und 28-70 mm f/2. Um direkt erste Sorgen auszuräumen: Mit einem im Paket enthaltenen EF-EOS-R-Adapter können bereits vorhandene EF-Objektive unterschiedlicher Hersteller weiterverwendet werden. Wir haben dies mit Objektiven verschiedener Hersteller – Canon, Sigma und Walimex – ausprobiert und bei der Befestigung und dem Einsatz keine technischen Probleme gehabt.
Neben diesem EF-EOS-R-Adapter gibt es zwei weitere Adapter: Einen EF-EOS-R mit Steuerungsring im Adapter und den EF-EOS-R mit der Option, Drop-in Filter einzusetzen. Die Kamera ist für rund 2.100 Euro netto verfügbar. Der Body setzt dabei auf eine bei Canon bekannte und robuste Bauform und eine leichte Magnesiumlegierung. Zudem ist er mit kompakten Abmessungen von 135,8 × 98,3 × 84,4 Millimeter kleiner, handlicher und sogar mit nur einer Hand einfacher zu halten als 5D Mk IV oder natürlich größere Modelle. Das Eindringen von Staub und Spritzwasser wird wie üblich mithilfe diverser Dichtungen verhindert. Gegen kleinste Partikel und Staub, der doch durch Objektivwechsel mal auf dem Sensor landen sollte, geht das EOS Integrated Cleaning System regelmäßig automatisch vor.
VOLLFORMAT
Mit Einführung des RF-Mounts kommt natürlich neben einer gänzlich neuen Serie an Objektiven auch ein neuer Verwendungsbereich durch den Vollformat-Sensor. Hieraus ergeben sich neue Möglichkeiten der kreativen Gestaltung wie im Wesentlichen die Verwendung geringerer Schärfentiefe bei gleichzeitig besserer Qualität der Pixel und größerem Dynamikumfang von circa 12 Blenden im Canon Log 1. Canon hat der Kamera zusätzlich als neuen Bildprozessor den DIGIC 8 verpasst, eine Weiterentwicklung früherer Modelle wie dem DIGIC 6+, der noch in der Canon 5D Mark IV verbaut wurde. Als kleineres Modell an der Seite der EOS R wird bereits seit Ende Februar 2019 die EOS RP zum Kauf angeboten. Weitere Modelle sind wahrscheinlich und werden in den nächsten Jahren folgen. Ich hatte die Chance, die Kamera auf ihre Foto- und vornehmlich auch Video-Funktionalitäten bei Produktionen im Kölner Raum und vorwiegend auch in Wien zu testen und Funktionen ins Verhältnis zu früheren und verwandten Modellen desselben Herstellers, sowie aus Erfahrung in den Kontext gegenwärtiger DSLRs und spiegelloser Foto-/Video- Kameras mit kompakter Bauform zu setzen.
ERGONOMIE
Ein bedeutender Vorteil und eine Weiterentwicklung der EOS R im Verhältnis zu der 5D Mark IV und 7D Mark II ist das sehr schnell, flexibel und aus vielen Blickwinkeln dadurch bestens einsehbare Klappdisplay. Es kann sehr frei gedreht und geschwenkt werden und wirkte auf mich im Einsatz dennoch robust. Die eingesetzte LCD-Technik wartet mit einer Auflösung von etwa 2,1 Mio. Pixeln auf und bietet damit etwa 0,48 Mio. Pixel mehr als die 5D Mk IV.
Für uns stellt sich im Einsatz immer wieder die Frage, ob sich ohne zusätzliche Sucherlupen, wie VF Magnifier oder Eyecup eine gute Arbeit bei grellem Sonnenlicht ermöglichen lässt. Wir hatten Glück, dies bei strahlender Sonne an den Sehenswürdigkeiten und Hotspots in Wien zu testen. Wenngleich das Display von den reinen Spezifikationen mit 650 cd/m2 keine technischen Meisterleistungen zu bieten scheint, so konnte ich doch überall gut alle Details, die Helligkeitsverteilung und die Schärfe beurteilen und das Display in die am besten zu erkennende Position kippen.
Sollte das einmal doch nicht ausreichen, kann auf den sehr feinen 3,69 Mio. Bildpunkte darstellenden OLED-Sucher (inklusive 0,76x Vergrößerung) zurückgegriffen werden. Auch entscheidend im Hinblick auf Ergonomie: Durch den rückwertig gerichteten ausreichenden Überhang des Sucherokulars kann man mit dem Auge bequem durch den Sucher schauen, ohne dabei direkt mit Gesicht und Nase auf den Touchscreen zu drücken. Zeitgleich kann man noch angenehm den Touchscreen bedienen.
GEWICHT
Ohne Objektiv und mit LP-E6 Akku und SD-Speicherkarte wiegt die Kamera etwa 660 Gramm und ist damit auch in Ausführung mit leichten Objektiven ein echtes Leichtgewicht, ähnlich der Panasonic Lumix DC-GH5S. Das SD-Speicherkartenfach ist mit SDXC, SDHC, UHS I und UHS II kompatibel. Karten mit einer Geschwindigkeit ab 150 MB/s sind empfehlenswert, um die Kamera nicht herunterzudrosseln, wenngleich auch mit SanDisk Extreme Pro 95 MB/s die beste interne Videoaufzeichnung möglich ist, da die höchste Datenrate sich im ALL-I Modus in 4K auf max. 480 Mb/s beläuft.
Finden Sie morgen auf unser Homepage den weiteren Teil des Beitrages zum Einsatz der Kamera und zum Fazit.
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